Fenchel-Tofu-Ragout

Tätsächlich habe ich ein paar Vorsätze für das Jahr 2024. Einer davon: mehr bloggen, auch wenn es nur Kleinkram ist. Unter anderem auch hier im Kochblog.

Dann wollen wir doch mal.

Heute habe ich ein Ragout gekocht — zumindest nenne ich es so –, mit irgendwas, das im Kühlschrank war.

Da war

  • Eine Packung Räucher-Tofu
  • Eine Fenchel, von dem ich die Hälfte verwendet habe
  • Eine kleine rote Paprika
  • Eine Zwiebel (die war nicht im Kühlschrank)
  • Eine Dose gehackte Tomaten (war ebenfalls nicht im Kühlschrank)
  • getrockneten und gerebelten Estragon, Basilikum und Majoran (richtig geraten: auch nicht im Kühlschrank)
  • Rotwein (niemals im Kühlschrank)

Den Tofu hab ich gewürfelt und in einem Topf in Olivenöl angebraten. Die Zwiebel wurde von mir geviertelt und nach ein paar Minuten ebenfalls angebraten. Dazu kam dann noch der grob geschnittene Fenchel und die eher klein geschnippelte Paprika. Dann gab ich schon mal Salz und Pfeffer dazu uns ließ alles ein paar Minuten rührend anschmoren.

Mit dem Rotwein — vielleicht ein oder zwei Gläser löschte ich alles ab und schüttete die Dosentomaten mit dazu. Dann gab ich Basilikum, Estragon und Majoran geschätzt im Verhältnis 3:2:1 mit dazu. Und schmeckte alles mit Salz, Pfeffer und auch Zucker ab.

Jetzt ging es gemächlicher weiter. Das ganze Ragout ließ ich auf mit kleiner Hitze eine halbe Stunde vor sich hin schmurgeln.

Fenchel-Tofu-Ragout

Dazu gab es fertige Spätzle aus der Tüte. Wenn die nicht gewesen wären, ging das Gericht als vegan durch. Veganerinnen und Veganer sollten also einfach die Beilage ändern, Reis könnte ich mir auch gut dazu vorstellen.

Fenchel-Tofu-Ragout mit Spätzel

Ein Jahr Vegetarier (und ein bisschen mehr)

Es war der 21. September 2021, als ich zum letzten Mal Fleisch gegessen habe. Als ich diesen Text begonnen hatte, war auch erster Jahrestag. Bis er fertig wurde, geht der Text so weiter: Seit über einem Jahr bin ich nun Vegetarier. Und es war ein spannendes Jahr, was das anging. Sowohl kulinarisch, als auch sozial.

Obwohl ich nie der riesengroße Fleischesser war, kam mein Ende dieser Gewohnheit recht überraschend. Und zwar in einem brasilianischen Restaurant in Hamburg. Ich machte ein paar Tage Urlaub in der Hansestadt und es gab etwas zu feiern. Neben vielen großartigen gastronomischen Empfehlungen aus dem Fediverse empfahl mir ein Freund, mal brasilianisch Rodizio zu essen. Im Grunde ist sind das verschiedene gegrillte Fleischsorten am Spieß. Sehr viele gegrillte Fleischsorten an sehr vielen Spießen. Und ich kann bis heute nicht behaupten, dass es mit an diesem Abend nicht geschmeckt hat. Im Gegenteil – ich habe mich schlicht und einfach an Unmengen von Fleisch überfressen!

Schlecht zu erkennen, aber ein persönlich-historisches Bild: Ziemlich die letzten Stücke Fleisch, die ich gegessen habe.

Am Tag danach aß ich überhaupt nichts. Den Tag darauf aß ich ein wenig Gemüse und Obst. Und Fleisch aß ich nie wieder.

Erst mal war es für mich keine große Umstellung. Wie gesagt, irrsinnige Fleischmengen aß ich vorher auch nicht und mein persönliches Kochbuch war voll von vegetarischen Gerichten. Aber wenn auch keine große, war es eben doch eine Umstellung. Ich musste mein Repertoire an vegetarischen Speisen noch deutlich erhöhen. Jeden Tag Pasta mit Pesto ist keine Dauerlösung. Im Ernst!

Gurkenbrot
Pestobrot mit Gurken

Schwieriger war es, meinen kleinen Alltags-Fleischkonsum zu ersetzen. Was hatte ich fast immer auf dem Brot, zur Mittagspause oder auch zum seltenen Frühstück? Genau, Wurst! Einzeln gesehen überhaupt keine großen Mengen, die dafür aber fast täglich. Mit Käse gibt es eine fleischlose Alternative, zu der ich nach wie vor greife. Aber aus Gründen des Tierwohls, der Nachhaltigkeit und des Umwelt- und Klimaschutzes will ich das nicht übertreiben und im besten Fall ganz ganz auf sie verzichten. Daran arbeite ich aber noch.

Oft sagen mir Menschen, dass mir durch meine fleischlose Ernährung kulinarisch viel entgeht. Das stimmt natürlich, ich esse Vieles nicht mehr. Dafür habe ich viele Leckereien entdeckt, die ich vorher gar nicht auf dem Schirm hatte. Vegetarische Aufstriche zum Beispiel, die es in unzähligen Varianten gibt. Die universell einsetzbare Kichererbse ist eine meiner liebsten Zutaten geworden, gerade in Salaten oder als Aufstrich oder Hummus. Unter dem Strich ist mein Speiseplan eher vielfältiger als eintöniger geworden. Wann hatte ich früher schon mal Mock-Duck gegessen?

Pitabrot mit Spinat, Ziegenkäse und Nüssen
Pitabrot mit Spinat, Ziegenkäse und Nüssen

Zumindest in meiner eigenen Küche. „Gewöhne dich schon mal an Käsespätzle“, riet mir sehr früh eine vegetarische Freundin. Denn das ist das vegetarische Gericht, dass es in vielen Restaurants gibt. Manchmal die einzige vegetarische Variante.

Veganer Bagel mit Avocado und Hummus

Wobei ich nicht klagen kann. Ich lebe in einer kleinen Großstadt, studentisch und akademisch geprägt. Als Vegetarier oder Veganerin kommt man hier seit Jahren schon vergleichsweise gut gastronomisch über die Runden. Klar, im Steakhouse erwarte ich jetzt keine Veggie-Speisekarte über vier Seiten. Aber da gehe ich auch nicht mehr hin. Und mittlerweile gibt es schon einige rein vegetarische oder sogar vegane Restaurants in der Stadt.

Der große Knackpunkt in der Gastronomie: Restaurants, in denen es gute vegetarische Gerichte und gute Fleischgerichte gibt. Und diese Schnittmenge ist klein. Ich lebe und liebe mit einer Frau zusammen, die gerne Fleisch isst. Nicht oft, nicht viel, aber hin und wieder will sie doch gerne mal Spaghetti mit Hackfleisch-Bolognese oder einen Sauerbraten. Und dieser Fleischeslust geht sie gerne nach, wenn wir mal irgendwo zum Essen gehen. Und leider muss meist jemand von uns dabei kulinarische Abstriche machen. 

Bärlauch-Gnocci

Es gäbe noch Vieles zu erzählen aus meinem ersten Jahr als Vegetarier. Von sorgenvollen Blicken, von Expeditionen in die unendlichen Weiten der Fleischersatz-Produkte, von meinem kulinarischen Vorfühlen ins Vegane. Aber das ist Stoff für viele weitere Geschichten im — vegetarischen — Kochdepp-Blog.

Headerbild: DALL-E 2

Die letzten Tomaten

Kochen kann kaum einfacher sein. So reichen mir oft ein paar Nudeln, ein wenig Basilikum, Knoblauch, Olivenöl und ein paar grob geschnittene Tomaten für große Gaumenfreuden bei mir. Und noch mehr, wenn es so ziemlich die letzten Tomaten der Saison vom Balkon sind. Da isst nicht nur der Bauch mit, sondern auch das Herz. Und das blutet schon, wenn ich an die Zeit im Winter und Frühjahr denke, in denen ich Tomaten … in Notfällen … ich traue mich kaum, es zu schreiben … kaufen muss. Und lasse es mir jetzt um so mehr schmecken.

Das halte ich übrigens für einen der wichtigen Ergebnisse beim Urban Gardening. Nicht nur das geerntete Gemüse und die Kräuter. Sondern auch die emotionale Bindung ans Essen, wenn man es die ganze Zeit heranwachsen sah und es — manchmal mühevoll — gehegt und gepflegt hat. (Ja, jetzt wo ich es lese, könnte ich auch über Kinder geschrieben haben.)

Mal wieder Basilikum-Erntezeit

Der Basilikum auf dem Balkon freut sich über die viele Sonne im Moment. Zumindest solange er genug Wasser bekommt. Und das bekam er wohl, denn schon zum zweiten Mal in dieser Saison musste der große Busch ordentlich gestutzt werden.

Gezupfte Basilikumblätter, 160 Gramm.

160 Gramm Basilikumblätter brachte die Ernte ein. Und die wurden mit gerösteten Pinien- und Sonnenblumenkernen, Olivenöl, Knoblauch, Parmesankäse, Pfeffer, Salz und einem Spritzer Zitronensaft zu einem Pesto püriert. Und das kam mit ein paar Tomatenstückchen gleich auf den Teller mit Spaghetti. Ein einfaches und schnelles Essen, das bei mir irgendwie immer geht.

Spaghetti mit Tomaten und Pesto. Der Grünstich des Fotos kommt vom Sonnenschirm darüber.

Doch das war nicht das Ende des Pestos. Aus 160 Gramm bekommt man einen Menge Pesto heraus. Ein Teil kam in ein Glas, wurde mit Öl bedeckt, kam in den Kühlschrank und wird die nächsten Tage gegessen werden. Und ein Teil wurde in eine Eiswürfelform abgefüllt und wird im Herbst und Winter gegessen — Sommer für den Gaumen in der kalten Jahreszeit.

Linsensuppe und Mehlspatzen an Karfreitag

Ich gebe zu, ich bin kulinarisch schon ein wenig von meinem Elternhaus geprägt. Und da gab es früher an Karfreitag fast immer Linsensuppe mit Mehlspatzen. Und ich muss zugeben — ich mochte sie nicht sonderlich. Inzwischen liebe ich sie aber.

Im Grunde ist die Linsensuppe ebenso leicht zuzubreiten wie die Mehlspatzen.

Für die Suppe:
200 Gramm Tellerlinsen
eine Karotte
eine Kartoffel
eine kleine Zwiebel
400 ml Gemüsebrühe
evtl. etwas getrockneter Majoran

Für die Mehlspatzen:
150 Gramm Weizenmehl
100 ml Milch
ein Ei

Zum Servieren:
Weinessig, Balsamicoessig oder eine Zitrone.

Das Gemüse kleinschnippeln und kurz im Topf anschwitzen. Dann die Gemüsebrühe reingießen, aufkochen lassen und die Linsen dazugeben. Alles etwa 25 Minuten kochen lassen, plusminus ein paar Minuten, je nachdem wie knackig man die Linsen haben will. Die Linsen dann am besten etwas im Topf zerstampen, dann wird die Suppe sämiger. Am Ende die Suppe mit Salz, Pfeffer und eventuell mit etwas Majoran würzen.

Die Linsensuppe …

Für die Spatzen Mehl, Milch und Ei verrühren, bis man eine zähe Pampe hat. Mit einem Esslöffel (oder zwei) gibt man kleine Portionen des Teigs in einen Topf mit kochendem Salzwasser. Da lässt man sie kochen, bis sie anfangen ob auf dem Wasser zu treiben, was etwa 10 Minuten dauert.

… und die Mehlspatzen.

Zum Servieren kommen Linsensuppe und Mehlspatzen in eine Schüssel. Mit etwas Säure schmeckt die Suppe noch besser, darum kann man ganz nach eigenem Geschmack einen Spritzer Wein- oder Balsamico oder Zitronensaft mit dazu geben.

Das schmeckt nicht nur an Karfreitag. Da aber auch.

Linsensuppe mit Mehlspatzen.
Linsensuppe mit Mehlspatzen.