Ich gebe zu, ich bin kulinarisch schon ein wenig von meinem Elternhaus geprägt. Und da gab es früher an Karfreitag fast immer Linsensuppe mit Mehlspatzen. Und ich muss zugeben — ich mochte sie nicht sonderlich. Inzwischen liebe ich sie aber.
Im Grunde ist die Linsensuppe ebenso leicht zuzubreiten wie die Mehlspatzen.
Für die Suppe: 200 Gramm Tellerlinsen eine Karotte eine Kartoffel eine kleine Zwiebel 400 ml Gemüsebrühe evtl. etwas getrockneter Majoran
Für die Mehlspatzen: 150 Gramm Weizenmehl 100 ml Milch ein Ei
Zum Servieren: Weinessig, Balsamicoessig oder eine Zitrone.
Das Gemüse kleinschnippeln und kurz im Topf anschwitzen. Dann die Gemüsebrühe reingießen, aufkochen lassen und die Linsen dazugeben. Alles etwa 25 Minuten kochen lassen, plusminus ein paar Minuten, je nachdem wie knackig man die Linsen haben will. Die Linsen dann am besten etwas im Topf zerstampen, dann wird die Suppe sämiger. Am Ende die Suppe mit Salz, Pfeffer und eventuell mit etwas Majoran würzen.
Für die Spatzen Mehl, Milch und Ei verrühren, bis man eine zähe Pampe hat. Mit einem Esslöffel (oder zwei) gibt man kleine Portionen des Teigs in einen Topf mit kochendem Salzwasser. Da lässt man sie kochen, bis sie anfangen ob auf dem Wasser zu treiben, was etwa 10 Minuten dauert.
Zum Servieren kommen Linsensuppe und Mehlspatzen in eine Schüssel. Mit etwas Säure schmeckt die Suppe noch besser, darum kann man ganz nach eigenem Geschmack einen Spritzer Wein- oder Balsamico oder Zitronensaft mit dazu geben.
Das schmeckt nicht nur an Karfreitag. Da aber auch.
Heute gab es Linsen, wenn auch unter leichtem Murren der Mitesserin.
Um das Körbchen mit den Hülsenfrüchten in der Küche etwas zu leeren, habe ich das Päckchen mit den Berglinsen und das mit den Belugalinsen in eine Topf mit Wasser geleert und auf kleiner Hitze noch leicht knackig gekocht.
Knackig hab ich auch das Gemüse dazu in der Pfanne angedünstet. Karotte, kleine Paprika, Sellerie, Fenchel und den dünn geschnittenen frischen Knoblauch kamen rein, dazu etwas Olivenöl, Salz und eine Chili. Gegen Ende kam noch frischer (OK, aus dem Gefrierfach) Koriander mit in die Pfanne.
Damit das Ganze nicht zu trocken wird, gab es dazu einen Dip aus griechischem Joghurt, Salz, Olivenöl, Chilisalz und Smoked Paprika.
Es begann ganz harmlos neulich im Fediverse. B.ella beging ihr Zehnjähriges als Vegetarierin. Dabei fielen für mich Jungvegetarier — im Gespräch auch mit Anya — ein paar Rezepte und Anregungen ab. So zum Beispiel diese ominöse Mock Duck.
Mock Duck. Falsche Ente. Ein Name wie aus einem lustigen Taschenbuch. Und ein Begriff, der mehr Fragen aufwirft, als er erklärt. Es ist etwas, was so tun will, als wäre es Entenfleisch. Mittlerweile weiß ich, das „Fleisch“ ist Weizengluten, also Pflanzeneiweiß.
Nur mit diesem Namen im Kopf ging ich neulich in den Asia-Markt. Da stöbere ich ohnehin gerne. Aber wo Mock Duck suchen? Wie sieht das aus? Ich hatte irgendwie tiefgefrorene Pseudo-Entenfleischstreifen im Kopf. Aber das Kühlfach war frei von Mock Duck. Getrocknet und abgepackt? Fehlanzeige. Dann fand ich die falsche Ente dort, wo ich sie am wenigsten vermutet hätte — abgefüllt in Dosen stand sie im Regal.
Kaufen kann man viel, nur machen muss man es irgendwann. Heute war für mich der Tag der veganen Ente. Ein bisschen aufgeregt war ich schon. Wie wird der Inhalt der Dose aussehen, wie riechen und vor allem — wie wird er schmecken?
Dosenöffner angesetzt und das Blechding aufgemacht. Und da schwamm etwas mäßig appetitliches in einer bräunlichen Soße, was vom Aussehen her wirklich mal eine gebratene Ente gewesen sein könnte. Mit einem Sieb hab ich Fest Duck von Flüssig Duck getrennt. Schon saß es deutlich besser aus. Flüssig habe ich in der Schüssel für später aufgehoben.
Ich habe keine Ahnung, durch welche schwarzmagische Transformation aus glibberigem Pflanzeneiweiß etwas wird, das nach Fleischfasern und gerupfter Entenhaut nebst Poren aussieht. Und ich bin nicht sicher, ob ich es wirklich wissen will. Aber es roch recht angenehm, also ging ich das Gericht weiter mutig an.
Gemüse zur Entspannung
Mit einem dagegen schon eher langweiligen Teil. Bis dahin war das Mock-Duck-Gericht reicht einfach, und ebenso einfach ging es weiter. In einer Pfanne habe ich mit etwas Sesamöl eine rote Paprika, eine Karotte, eine grob gehackte Zwiebel, eine Knoblauchzehen und ein klein wenig Fenchel angebraten. So dass es noch etwas knackig ist.
Das Gemüse habe ich dann aus der Pfanne auf einen Teller gegeben, das brauche ich erst später wieder. Denn jetzt kam der weitere spannende Teil für mich — die Mock Duck wird gebraten.
Mock Duck in die Pfanne …
Gleiche Pfanne, gleiches Öl — und die Stücke des animalisch wirkenden Getreideproteins hinein. Die Mock-Duck-Teile ließen sich wirklich wie Fleisch anbraten, sie zerfielen nicht und klebten nicht doof an der Pfanne herum. Sie sahen eigentlich ganz lecker aus, wie sie so vor sich hin brutzelten und immer brauner wurden.
Ach ja, auf dem Nebenschauplatz tat sich auch noch was. Als ich das Gemüse zum Anbraten in die Pfanne gegeben habe — ihr erinnert euch? –, habe ich auch begonnen Basmati-Reis zu kochen. Nach der für mich bewährten Mengenangabe „eine Tasse Reis, zwei Tassen Wasser“.
Zurück zur Pfanne. Dort habe ich die Glutenente mit etwas Teriyaki- und Soja-Sauce abgelöscht, die durch den Sieb abgetropfte Mock-Duck-Flüssigkeit mit dazu gegeben und mit nur ein wenig Kartoffelstärke und Wasser die gewünschte Konsistenz hingezimmert. Das Gemüse habe ich dann reingerührt, alles mit Salz — vorsichtig, durch die Sojasoße ist es schon leicht gesalzen — und Chili gewürzt und kurz ziehen lassen. Inzwischen war der Reis dann auch fertig.
… und auf den Tisch
Nun war es soweit. Mock Duck a la Kochdepp wurde auf meinem Küchentisch serviert.
Eines schon mal vorweg: Nein, es schmeckt nicht nach Ente. Vor einem guten halben Jahr aß ich noch Fleisch und erinnere mich noch daran, wie Ente schmeckt. Nicht so. Aber im Gesamtpaket gibt es Ähnlichkeiten, Mock Duck schmeckt in etwa wie manche Gerichte mit Ente, die es in asiatischen Restaurant zu essen gibt.
Es schmeckt einfach gut. Zu dem ohnehin schon leckeren Soja- und Teriyakisoßen-Aroma mit dem angebratenen Gemüse kamen passend die Röstaromen des Pflanzeneiweißes dazu. Und der leichte Biss, die Struktur und Textur der Mock Duck machten einfach Freude im Mund. Vergessen war das etwas ekelige Geglibber in der Dose.
Manchmal braucht es nur ganz wenig für ein leckeres Frühstück. Ein gutes Brot — ausnahmsweise mal nicht selbst gebacken –, ein wenig Butter oder Margarine und Kresse.
Zuletzt habe ich das wohl in der Grundschule gemacht, aber ich habe vor einer Woche Kresse in einen Eierkarton mit ein bisschen Erde gesät. Die grünen Dinger wachsen ja wie blöd, darum konnte ich auch heute zum Sonntagsfrühstück die Kresse ernten. Leicht senfiger und pfefferiger Geschmack — lecker!
Ich bin mir gar nicht sicher, wann ich das erste Mal gefüllte Paprika gegessen habe. Ich glaube sogar, es war bei meinen Eltern, aber da werde ich meine Mutter bei Gelegenheit fragen. Doch als Füllung kannte ich erst mal nur komplett und ausschließlich Hackfleisch. Also Hackfleisch im Paprika-Schlafrock.
Irgendwann in meiner Kochlaufbahn mischte ich das Hackfleisch mit Reis und nun — als Vegetarier — bin ich bei einer Gemüse-Käse-Reis-Variante gelandet. Vegane Menschen können den Käse auch weglassen und vielleicht Pilze stattdessen dazu nehmen.
Wie hab ich’s gemacht?
Von zwei roten Paprika habe oben den Deckel abgeschnitten und die Kerne entfernt. Gekocht habe ich eine Tasse Reis mit zwei Tassen Wasser. Während der Reis für sich hin köchelte, habe ich eine halbe Zwiebel, Kapern (so ein kleines Gläschen), Knoblauch, Stangensellerie, Schafskäse (so 100 Gramm) und Knoblauch gehackt und geschnitten.
Sobald der Reis fertig war, habe ich ihn mit den andere Zutaten und Salz und Pfeffer gemischt. Und diese Mischung kam dann in die Paprikas. Im Küchenschrank habe ich zwei kleine Auflaufformen aus Metall gefunden. Perfekt! In die habe ich eine Dose gehackte Tomaten gefüllt und mit Salz, Pfeffer und Oregano gewürzt. Die Paprika kamen dann in die Auflaufförmchen.
Am Ende kommt noch der „Deckel“ auf die Paprika. Den Ofen hatte ich schon auf 180 Grad vorgeheizt und die Förmchen mit den Paprika für rund eine halbe Stunde reingeschoben. Je nach Bauart und Größe des Ofens kann es sein, dass die Stile des Paprikadeckeln irgendwo hängenbleiben. Bei meinem kleinen Elekro-Ofen war das so. Hier heißt es aufpassen. Dass sie schwarz werden, wäre nicht schlimm, nur wirklich anbrennen sollte natürlich nichts.
Die gefüllten Paprika habe ich direkt aus den Förmchen gegessen, was zu Beginn etwas schwierig war, da ich kaum Platz zum Schneiden fand. Aber dann ging es und es schmeckte einfach köstlich. 🙂
Ein schönes und leckeres Gericht, dann förmlich nach Variationen schreit. Mit dem Reis kann man alles möglich Gemüse mischen. Hartes Gemüse für Karotten sollte man aber vorher vielleicht schon etwas vorgaren, sonst müsste man die Paprika deutliche länger im Ofen lassen, damit es weich wird.