Kennt ihr solche Filme oder Serien, in denen der Held aus irgendeinem Grund der einzige Mensch ist (oder einer der wenigen), der die Wahrheit über die Welt kennt? Nur er kann sehen, dass Monster unter uns leben, die Welt nur eine Simulation der Matrix oder Soylent Green Menschenfleisch ist. Genau so geht es mir mit Schinkennudeln.
Ja, lieber Leser und liebe Leserin, auch du wurdest dein Leben lang in der Dunkelheit der Schinkennudel-Welt gehalten. Zeit, dich ins Licht zu führen.
Was du auf deinem Teller bisher für Schinkennudeln hielst, waren einfach nur Schinken, Nudeln und vielleicht noch Soße auf einem Stück Porzellan. Ohne Seele, ohne tiefere Verbindung mit dir oder dem Universum.
Meine Familie hütet seit Generationen — zumindest seit zwei Generationen — das Geheimnis der wahren Schinkennudeln, in der die Essenzen des Schinkeligen und des Nudeligen harmonisch zusammengefügt wurden. Die Welt ist reif geworden für die Wahrheit, lass mich das Geheimnis lüften.
Die Zutaten
Für die echten und wahren Schinkennudeln brauchen wir:
- 150 Gramm gekochter Schinken
- 500 Gramm Nudeln — Spiralnudeln bevorzugt
- 5 Eier
- eine Zwiebel
- ein Döschen Tomatenmark (40 Gramm)
- 100 Milliliter Sahne
- Milch nach Belieben
- Pfeffer
- Salz
- An Geräten: Einen Topf für Nudeln, einen für die Soße, eine bis zwei Kochplatten, einen Backofen.
Es ist also nichts Exotisches an Zutaten in dem Rezept, wie ihr sehen könnt. Genau wie das Leben an sich keine besonderen Atome benötigt, liegt auch bei den echten Schinkennudeln das Geheimnis in der Organisation und Struktur der ganz normalen Zutaten.
Nudeln und Eier
Es beginnt ganz harmlos. Die Nudeln kocht ihr in heißem Salzwasser, bis sie bissfest gar sind. Während die Nudeln vor sich hin kochen, verrührt ihr die Eier in einem Gefäß und würzt sie leicht mit einer Prise Pfeffer und Salz.
Die Nudeln gebt ihr in eine Auflaufform, die verklöppelten Eier gießt ihr darüber und rührt alles noch mal durch. Die Nudel-Ei-Auflaufform kommt nun für etwa 20 Minuten in den 180 Grad heißen Backofen. Ich lasse sie auch gerne etwas länger drin, bis die obersten Spitzen der Nudeln beginnen tiefbraun und knusprig zu werden. Das ist aber natürlich Geschmackssache.
Die Soße
Kommen wir zu Soße. Den Schinken schneidet ihr in beliebig große Stücke, die Zwiebel in eher kleine. Und ab mit dem Geschnippelten in einen Topf mit ein wenig heißem Öl, um es kurz anbraten zu lassen.
Jetzt bringen wir ein wenig Farbe ins Spiel. Das Tomatenmark gebt ihr in den Topf mit dem Schinken und den Zwiebeln, rührt es durch und lasst es ein wenig anbräunen. Und dann nehmen wir mit der Sahne — in den Topf mit ihr! — wieder Farbe raus. Ein zartes Rosaorange ist nun hoffentlich entstanden. Wer mag, kann mit Tomatenmark und Milch oder Sahne die Soßenfarbe in die eine oder andere Richtung drücken.
Tipp: Salz sollte man erst jetzt in die Soße geben, da der Schinken selbst je nach Machart salzig sein kann. Pfeffer nicht vergessen, es sollte nicht zu wenig davon sein.
Die Zusammenkunft
Wenn die Nudeln knusprig im Ofen gebraten wurden und die Soße fertig ist, kann zusammen gebracht werden, was zusammen gehört.
Ihr schnitzt eine Portion Nudel-Ei-Masse aus der Auflaufform — ja, sie ist recht fest geworden — und legt sie auf den Teller, obendrauf einen ordentlichen Löffel von der Tomatensoße dazu … und ihr erlebt, wie sich das Universum in all seinen unerklärlichen Puzzelteilen zusammenfügt und auf eurer Zunge plötzlich alles einen Sinn ergibt. Ja, Schinkennudeln, das sind wirklich und wahrhaftig Schinkennudeln!