Kaiserschmarrn mit Calvadosapfelscheiben

Nachtisch ist ja nicht so mein Ding. Aber hin und wieder muss ich ran, um für gute Stimmung im Haus zu sorgen. Und einer der wenigen Nachtische, den ich so halbwegs hinbekomme, ist Kaiserschmarrn.

Sonst mach ich den Kaiserschmarrn nach Gefühl, gestern habe ich extra für dieses Rezept mal die Mengen mitgewogen und schreibe nun ein ausführliches Rezept, weil etliche Freunde und Bekannte danach gefragt haben.

Was habe ich an Zutaten gebraucht?

  • 120 Gramm Mehl
  • 30 Gramm (Vanille)Zucker
  • Zwei Eier
  • 70 Milliliter Milch
  • Ein Prise Salz
  • Eine handvoll getrocknete Apfelscheiben (eigentlich Rosinen)
  • Etwas Calvados (eigentlich Rum)
  • Butter zum Anbraten
  • Etwas Puderzucker
Getrocknete Apfelscheiben in Calvados
Getrocknete Apfelscheiben in Calvados

Klassischerweise mache ich den Kaiserschmarrn mit in Rum eingelegten Rosinen und Mandeln.

Rosinen fand ich gestern schon mal nicht im Vorratsregal, dafür eine halbvolle Tüte mit getrockneten Apfelscheiben. Dann muss es eben damit gehen. Die habe ich kleingeschnitten und zwanzig Minuten in Calvados eingelegt — Rum war natürlich auch keiner mehr da.

Während ich die Äpfel auf ihrem Weg von der Trockenfrucht zur betrunkenen Feuchtfrucht ignorierte, machte ich mich an den Teig.

Den Zwei-Komponenten-Teig. Abgewogen für zwei Personen.

Eigelb in der Schalenhälfte
Eigelb in der Schalenhälfte

Komponente 1: Dafür fülle ich 120 Gramm Mehl in eine Schüssel. Das war der leichte Teil. Jetzt der schwere Teil, nämlich bei zwei Eiern das Eigelb vom Eiweiß trennen.

Dazu schlage ich die Eier vorsichtig auf, das gerade die Schale aufplatzt. Dann vorsichtig in zwei Hälften aufbrechen und das Eiweiß vorsichtig in einen Rührbecher laufen lassen. Das Eigelb nur von der einen Schalenhälfte in die andere kippen und dabei das restliche Eiweiß in den Becher tropfen lassen.

Wenn man das Ganze in Ruhe macht, klappt es meist ganz gut — bei mir in 26 von 29 Fällen! Gestern war einer davon! 🙂

Die Eigelb nun einfach auf das Mehl flutschen lassen un den schönen Anblick genießen. Persönliche Kochkunstklippe gemeistert! 😀

Melhlkopf mit Eigelbaugen und -mund
Mehlkopf mit Eigelbaugen und -mund

Zu dem Mehl und den Eiern kommen noch 30 Gramm Zucker — ich nehme den Vanillezucker, den ich vor ein paar Monaten mit ausgekratzten Vanilleschoten selbst angesetzt habe. Und noch etwa 70 Milliliter — halt ein bisschen weniger als 100 Milliliter — Milch reingießen. Dazu kommt noch eine Prise Salz — ja, auch eine Süßspeise braucht etwas Salz. Und nun alles mit dem Schneebesen schon cremig schlagen. Der Teig ist dann nicht ganz flüssig, aber auch nicht ganz fest.

Weiter mit Komponente 2: Das Eiweiß im Becher mit dem Rührgerät steif schlagen. Sollte kein Ding sein. Reinhalten, einschalten und warten. Das war es schon mit Komponente 2!

Zwei-Komponenten-Teig
Zwei-Komponenten-Teig
Der untergehobene Eischnee
Der untergehobene Eischnee

Jetzt bringe ich die zwei Komponenten zusammen. Vorsichtig. Ganz vorsichtig. Denn in dem Eiweiß wurde ganz viel Luft reingerührt, darum ist es nun schaumig. Und diese Luft will ich nun im Teig erhalten. Darum den das Eiweiß also ganz vorsichtig und langsam in den Eigelb-Mehl-Zucker-Milch-Teig einrühren bzw. unterheben. Und eben nicht wie ein Bekloppter reinquirlen. Mit Gefühl! 🙂

Ebenso vorsichtig kann man nun die durchtränkten Apfelstückchen einrühren und der Teig ist fertig.

Der Kaiserschmarrn nimmt in der Pfanne Form an
Der Kaiserschmarrn nimmt in der Pfanne Form an

Auf dem Herd wird nun einen Pfanne heiß gemacht, in die ein Stück Butter kommt. Wenn die Butter geschmolzen ist, lasse ich den Teig rein laufen. Und jetzt nicht groß in der Pfanne rumrühren, sondern einfach den Teig von unten anbacken lassen.

Wenn die Unterseite etwas fest geworden ist — man kann mal versuchen, es mit dem Kochlöffel anzuheben –, zerteile und  zerreiße ich den Teig und wende ihn dabei gleichzeitig. Das aber auch nicht zu wild und hektisch. Nun die vielen Oberseiten leicht braun werden lassen, dann noch alle leicht flüssigen Stellen zart anbraten, nochmal ordentlich durchrühren und so gut wie fertig ist der Kaiserschmarrn!

Als Kür noch etwas Puderzucker auf den Kaiserschmarrn verteilen.

Kaiserschmarrn mit Puderzucker
Kaiserschmarrn mit Puderzucker

Gestern gab es zu dem Kaiserschmarrn noch Zwetschgenkompott, dass hat wunderbar dazu gepasst. Ein perfekter Sonntagnachmittags-Snack! 😀

Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott
Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott

Panierte Rinderleber mit Lilabrei

Am Samstag war mal wieder Zeit für Innereien — beim Metzger gab es frische Rinderleber. Und diesmal habe ich die Leber nicht klassisch als Geschnetzeltes mit Zwiebeln und Apfel gemacht, sondern mal paniert.

Und diesmal habe ich auch die Leber vorher in Milch eingelegt, angeblich soll sie dadurch zarter werden und/oder weniger Bitterstoffe enthalten. Ich habe aber keinen Unterschied gemerkt, ist wohl eher Aberglaube.

Panierte Rinderleber in der Pfanne
Panierte Rinderleber in der Pfanne

Paniert habe ich die Rinderleber ganz normal: Drei Teller nebeneinander gestellt, einen mit einer handvoll Mehl, einer mit zwei verrührten Eiern und einen mit Semmelbröseln — die Groben vom Bäcker, die finde ich knuspriger.

Und dann die Leberstücke nacheinander durch die Teller gezogen und gewendet und ab in heiße Pfanne, mit ordentlich Öl drin. Da die Leberstücke recht dünn sind, brauchen sie auch nicht sehr lange, bis sie durch sind.

Urmöhre und Kartoffeln
Urmöhre und Kartoffeln

Als Beilage gab es zerquetsche Kartoffeln und Urmöhre — eine hatte ich vom letzten Mal noch übrig, die Dinger halten sich. Beides habe ich kleingeschnippelt und weichgekocht, dann die, mittlerweile durch die Urmöhre violetten Stücke, mit Mutters mir überlassenem und heiligen Holzstampfer zerdrückt. Ein bisschen Thymian vom Balkon noch rein — fertig ist der Lilabrei.

Leckerere Kombination, die Leber war noch schön zart in ihrem Mantel und die Kartoffel-Urmöhren-Pampe sah nicht nur lustig aus, sondern schmeckte auch gut! 🙂

Panierte Rinderleber mit Lilabrei
Panierte Rinderleber mit Lilabrei

Apfel-Birnen-Polenta-Dings

Geschnippelter Apfel und Birne
Geschnippelter Apfel und Birne

Nach einem Kurztrip nach Belgien bin ich wieder daheim — bei einem fast leerem Kühlschrank. Aber ein Apfel und eine Birne war noch im Obstkorb. Die habe ich schon mal klein geschnitten.

Damit wollte ich eigentlich wieder einen Crumble machen, denn Butter war noch etwas da und Mehl — ja Mehl ist ja immer im Haus.

Dachte ich.

Doch Mehl war eben keines in der Wohnung, und ob welches im Haus war, weiß ich nicht, denn die Nachbarn waren auch nicht da.

Also improvisieren.

Polenta im Topf
Polenta im Topf

Was noch da war, war Maispolenta. die ich neulich gebraucht hatte. Also habe ich schnell etwa einen halben Liter Wasser gekocht und die Polenta eingerührt — mit etwa 100 Gramm Butter, die ich in Erwartung eines Crumbles schon klein geschnitten hatte. Noch eine ordentliche Portion Zucker rein und die Masse etwas 10 Minuten quellen lassen.

Dann die Polentamasse über den geschnippelten Apfel und die Birne gegeben, etwas braunen Zucker obendrauf gestreut und ab in den Ofen, den ich auf „Grillen“ gestellt habe — in der Hoffnung, dass der Zucker karamelisiert.

Apfel- und Birnenschnitze mit Polenta bestrichen und braunen Zucker
Apfel- und Birnenschnitze mit Polenta bestrichen und braunen Zucker

Der Zucker ist nicht karamelisiert, sondern einfach nur leich braun geworden und sofort in den Teig gesickert.

Angebackenes Apfel-Birne-Polenta-Küchchen
Angebackenes Apfel-Birne-Polenta-Küchchen

Aber trotzdem kam etwas Leckeres heraus.

Apfel-Birne-Polenta-Küchchen
Apfel-Birne-Polenta-Küchchen
Es war lecker, das Apfel-Birne-Polenta-Küchchen
Es war lecker, das Apfel-Birne-Polenta-Küchchen

Urmöhre, der Gemüsedinosaurier?

„Fränkische Urmöhre“ war auf dem Schild beim Gemüsehändler zu lesen, was mich sehr verwirrte. Die Worte „Fränkisch“ und „Möhre“ gehen bei mir gar nicht zusammen, in meinem unterfränkisch geprägtem Sprachzentrum heißen diese länglichen orangen Wurzeln „Gelbe Rüben“.

Urmöhre im Urzustand
Urmöhre im Urzustand

Und bei „Urmöhre“ hatte ich sowieso gleich die legendären Urzeitkrebse von Yps im Kopf, was nicht ganz zu meinem Aufenthalt im Gemüseladen gepasst hat.

Trotz dieser wirren Gedankenblitze war mir diese dicken dunkelvioletten Wurzeln mit ihren oranglichen Gnubbeln sympathisch. Also eingepackt, bezahlt und nach Hause mit ihnen.

Geköpfte Urmöhre: Blitzendens Orange
Geköpfte Urmöhre: Blitzendens Orange

Richtig schön wurde die Urmöhre aber erst nach dem Schälen. Unter dem schmutzigen Mantel zeigte sich ein geschmeidiger Köper in lila-oranger Leopardenunterwäsche. Vorsicht beim Liebkosen — das Luder macht die Finger rot!

Tupfenwurzel: Urmöhre geschält
Tupfenwurzel: Urmöhre geschält

Was macht man nun mit den Dingern und wie schmecken sie? Ich hatte keine Ahnung, also ran an den Topf.

Oder besser: Ran an das Messer. Die eine Urmöhre habe ich erst mal klein gemacht. Auch wenn es wie eine Textzeile aus einem schlechtem Thriller klingt: Sie sah zerstückelt immer noch hübsch aus.

Kein Häufchen Elend: Die zerstückelte Urmöhre
Kein Häufchen Elend: Die zerstückelte Urmöhre

Beim Kochen habe ich kein großes Ding, sondern eine Gemüsepfanne gemacht. Einen Fenchel und eine rote Zwieble geschnippelt,  alles zusammen in Öl leicht angebraten, Salz und Pfeffer dazu,  Deckel drauf und gut 10 Minuten mit Decke auf der Pfanne köcheln lassen.  Das Gemüse war dann noch schön knackig, wie ich es mag.

Gemüsepfanne mit Urmöhre und Fenchel
Gemüsepfanne mit Urmöhre, Fenchel und roten Zwiebeln

Die Gemüsepfanne im Allgemeinen war gut, die Urmöhre im Besonderen schmeckte nach einer Mischung aus Möhre Karotte Gelbe Rübe, Pastinake und Kartoffel. Gut!

Das Gemüsefach geleert
Das Gemüsefach geleert

Zwei Tage später kam Urmöhre Nummer Zwei mit all ihren floralen Kumpanen zum Einsatz — vor meinem Kurztrip nach Brüssel musste das Gemüsefach geleert werden.

Also gab es eine Suppe aus Gelbe Rüben, Zucchini, Kohlrabi, roter Paprika, Kartoffeln — und eben der Urmöhre.

Obwohl sie in Unterzahl war, drückte die Urmöhre der Gemüsesuppe farblich ihren Stempel auf.  Zwar reichte der Lila-Ton nicht an Sammelhamsters Blaukrautsuppe heran,  aber das Violett musste sich nicht verstecken — konnte es auch nicht.

Violette Gemüsesuppe dank Urrübe
Violette Gemüsesuppe dank Urmöhre

Feine Sache, dieses Wurzelgemüse. Und vielleicht mache ich das nächste Mal auch einen Salat daraus.

Warum die Urmöhre eigentlich Urmöhre heißt, weiß ich immer noch nicht genau. Laut Wikipedia gab es scheinbar schon immer alle möglichen Farbvarianten der Karotte, die Rotviolette stammt angeblich aus dem afghanischen Raum. Daher stellte nicht mir noch mehr die verwirrende Frage. Warum fränkische Urmöhre? Bin für Erklärungen dankbar!